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Businessplan für Freiberufler: So geht’s richtig

von | 17. Sep. 2020

Egal, ob Sie Architekt, Ingenieur oder Software-Entwickler sind: Wer als Freiberufler erfolgreich durchstarten will, benötigt zumindest einen groben Businessplan. Beim Erstellen des Geschäftsplans können Ihnen Online-Tools helfen. Niemand kann Ihnen jedoch die Arbeit abnehmen, die wesentlichen Fragen zu Ihrem Gründungsvorhaben selbst zu beantworten. Über folgende Punkte müssen Sie sich frühzeitig Gedanken machen:

1. Ihre Fähigkeiten
2. Ihr Dienstleistungsangebot
3. Die Marktanalyse
4. Positionierung & Marketing
5. Recht, Steuern & Versicherung
6. Honorare & Finanzierung
7. Chancen & Risiken
8. Terminplan


1. Ihre Fähigkeiten

Beim Start in die Selbständigkeit und auch im Businessplan stehen Sie und Ihre persönliche Motivation im Vordergrund: Warum wollen Sie sich selbständig machen, was möchten Sie gern erreichen? Welche Fähigkeiten und Erfahrungen bringen Sie dafür mit? Sich all dies bewusst zu machen ist wichtig, um später bei potenziellen Kunden Vertrauen aufzubauen – schließlich müssen Sie diese überzeugen, ausgerechnet Sie zu beauftragen. Auch Existenzgründer, die die schwierige Anfangsphase mit Fördergeldern oder einem Kredit finanzieren möchten, müssen im Businessplan deutlich machen, dass sie das Know-How und die Fähigkeiten für eine erfolgreiche Selbständigkeit besitzen.


2. Ihre Leistungen als Freiberufler

Ebenso wichtig ist eine ausführliche Beschreibung Ihrer Geschäftsidee. Was möchten Sie als Selbständiger oder Planungsbüro wem anbieten? Was macht Ihre Dienstleistung aus und wie unterscheiden Sie sich damit von anderen Architekten / Ingenieuren / IT-Experten etc.? An dieser Stelle sollten Sie vor allem den konkreten Nutzen für den Kunden herausarbeiten. Wo und wie Sie arbeiten gehört zur Beschreibung Ihres Geschäftsmodells dazu, ebenso wie die Entscheidung, welche Aufgaben Sie ggf. an Dritte abgeben wollen.


3. Die Marktanalyse

Um erfolgreich Aufträge akquirieren zu können, müssen Sie Ihre potenziellen Kunden und deren Bedürfnisse ebenso kennen wie den aktuellen Markt. Wie groß sind Angebot und Nachfrage, was bietet die Konkurrenz an und zu welchen Preisen? Verlassen Sie sich nicht allein auf Ihr Bauchgefühl, sondern sammeln Sie konkrete Zahlen und Informationen, z.B. in Studien, Statistiken, Fachartikeln oder Beratungsgesprächen der Berufskammer. Die Analyse der Marktsituation kann auch helfen, Best Practices oder Vorbilder zu finden, die helfen, die eigene Geschäftsidee zu konkretisieren oder weiterzuentwickeln.


4. Positionierung & Marketing

Auf Basis der vorangegangenen Punkte sollten Sie bereits eine konkrete Vorstellung davon gewonnen haben, wie Sie sich und Ihre Leistungen im Markt positionieren wollen – etwa ob Sie eine bestimmte Nische besetzen, über ein großes Netzwerk verfügen oder in der Anfangszeit besonders günstige Preise anbieten wollen.

Als Nächstes müssen Sie überlegen, wo und wie Sie Ihre Kunden erreichen wollen. Brauchen Sie eine eigene Website oder Social Media-Auftritte? Nutzen Sie als Planer Architekturportale oder als IT-Experte Projekt-Portale und Personaldienstleister? Wollen Sie in Werbung investieren (z.B. auf Branchen-Websites oder Google Ad-Words)? Vergessen Sie auch nicht Ihr persönliches Netzwerk und die Chancen des Empfehlungsmarketings.


5. Recht, Steuern & Versicherung

Ihre Selbständigkeit müssen Sie beim Finanzamt anmelden. Wenn Sie bei der Gründung nicht aktiv eine andere Rechtsform wählen, sind Sie damit automatisch Einzelunternehmer. Dies ist die unkomplizierteste Unternehmensform. Allerdings haften Sie als Einzelunternehmer mit ihrem Privatvermögen für alle Schulden sowie für Schäden, die Sie im Rahmen ihrer Tätigkeit bei anderen verursachen. Auch wenn Sie zuversichtlich sind, dass schon alles gut geht: Vor Fehlern ist niemand gefeit. Im Fall des Falles können Schadenskosten existenzgefährdend sein und sollten daher über eine passende Berufshaftpflichtversicherung bzw. IT-Haftpflichtversicherung abgesichert sein. Darüber hinaus gibt es weitere wichtige Versicherungen für Existenzgründer, von der Krankenversicherung bis zur Berufsunfähigkeitsversicherung.

Unbedingt klären sollten Sie die Frage, ob Sie als Freiberufler gelten oder sich ins Handelsregister eintragen lassen und damit Gewerbesteuer zahlen müssen. Auch mit dem Thema Umsatzsteuer sowie eventuellen weiteren Steuern sollten Sie sich befassen.


6. Honorare & Finanzierung

Zentraler Bestandteil des Businessplans ist der Finanzplan. Damit berechnen Sie die voraussichtliche finanzielle Entwicklung Ihrer Selbständigkeit, in Tabellenform und mit einer Prognose für die ersten drei Jahre – gern auch in unterschiedlichen Szenarien von optimistisch bis pessimistisch. Kalkulieren Sie Ihre regelmäßigen Ausgaben, beispielsweise für Software-Lizenzgebühren, Werbekosten oder Büromiete. Schätzen Sie ab, wie viele Aufträge bzw. welche Auftragssummen Sie im ersten, zweiten und dritten Jahr erreichen werden. Für Ihre Dienstleistungen müssen Sie einen Preis bzw. einen Stundenlohn festlegen. Dafür hilft es zum einen, die Preise der Konkurrenz zu kennen. Vor allem aber sollten Sie mit Ihren Einnahmen irgendwann – in der Regel ab dem zweiten Jahr – Ihre Ausgaben inkl. Lebenshaltungskosten vollständig abdecken können.

Startkapital benötigen Sie, um die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben in der ersten Zeit auszugleichen, aber auch um Investitionen zu tätigen, also z.B. neue Hardware oder Büroausstattung zu erwerben. Rückblickend empfehlen die meisten Freelancer, einen Puffer von mindestens 15.000 Euro zu haben, um gegen unerwartete Schwierigkeiten besser gewappnet zu sein.

Existenzgründern stehen für die Finanzierung verschiedene Fördermöglichkeiten offen. Eine Übersicht finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Wer sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbständig macht, kann beim Arbeitsamt einen Gründungszuschuss beantragen. Wenn Sie einen Bankkredit aufnehmen wollen, ist es hilfreich, wenn Sie zusätzlich über eigenes Geld verfügen, das Sie in Ihr Gründungsvorhaben investieren.


7. Chancen & Risiken des Gründungsvorhabens

Um den Finanzbedarf und die Erfolgsaussichten Ihres Vorhabens einschätzen zu können, sollten Sie ehrlich zu sich selbst sein. Welche Risiken können Ihre Selbständigkeit beeinträchtigen und (wie) können Sie diesen vorbeugen? Wann wäre es Zeit, die Reißleine zu ziehen und die Selbständigkeit aufzugeben, um eine Überschuldung zu vermeiden? Und natürlich: Wo liegen besondere Chancen Ihrer Geschäftsidee und was können Sie tun, um von diesen zu profitieren?


8. Terminplan

Eine Leitlinie für die die erste Zeit als Freiberufler stellt der Terminplan dar. Er sollte alle wichtigen Meilensteine enthalten: was bis wann umzusetzen ist und welche Ziele bis wann erreicht sein sollen. So verhindern Sie, dass im stressigen Alltag wichtige Dinge unerledigt bleiben und können besser einschätzen, ob sich die Auftragslage wie geplant entwickelt.


9. Die Zusammenfassung

Abschließend fassen Sie die wichtigsten Punkte Ihres Geschäftsplans zusammen. Diese sollten Sie in den (sicherlich auch oft chaotischen) ersten Jahren der Selbständigkeit nicht aus den Augen verlieren.

Falls Sie Ihren Businessplan einer Bank oder Geschäftspartnern vorlegen wollen, muss die Zusammenfassung am Anfang des Dokuments stehen. Die auch Executive Summary genannte Kurzfassung soll die Leser auf rund zwei Seiten von Ihrem Vorhaben überzeugen (Was ist das Besondere Ihrer Geschäftsidee? Warum ist sie wirtschaftlich tragfähig?). Nur dann werden die Entscheider auch die Langfassung lesen.

Als Freiberufler sollten Sie sich gegen existenzbedrohende Schadenskosten absichern. Auf unserer Website finden Sie ausführliche Informationen zu Haftpflichtversicherungen für Architekten, Ingenieure und IT-Experten.

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